Krankheitsbedingte Fehlzeiten reduzieren. Mit 50%. Innerhalb von sechs Monaten. Die strukturellen Anpassungen, die als Ergebnis der Prototypenwerkstatt vorgeschlagen wurden, müssen selbst noch durchgeführt werden. Sie werden sich also fragen, wie eine Veränderung stattfinden kann, wenn sich noch nichts wirklich geändert hat. Faszinierend, oder?
Als erstes fällt auf, dass der gesamte Prozess, bei dem die Organisation noch mittendrin ist, für alle Beteiligten von Anfang an organisch war. Das Thema wurde nicht größer, aber auch nicht kleiner gemacht. Die Teilnehmer blieben im kontemplativen Modus und wurden eingeladen, sich ihren eigenen Anteil zu reflektieren. Beginnend mit einem Sondierungsworkshop mit einer repräsentativen Delegation wurde der Rest der Organisation anschließend aktiv eingebunden und in Folgegesprächen für das Thema sensibilisiert. Zwischendurch wurde ein extra Workshop für Mitarbeiter, die wiederholt Fehlzeiten aufwiesen, organisiert. Kernthemen des Workshops waren Belastung und Belastbarkeit, sowohl mental als auch physisch, sowie das Abbilden des eigenen Kraftfeldes und deren Umsetzung in konkrete Schritte.
Mit dem versammelten Input wurden in einer Prototypenwerkstatt konkrete Vorschläge erarbeitet. Insgesamt neun, die abschließend auf den Achsen Innovation und Verhaltensänderung verteilt wurden. Auffallend war, dass die Mehrzahl der Vorschläge mit Verhaltensänderungen zu tun hatte. Wie sorge ich für mich? Wofür und wie muss ich Verantwortung übernehmen? Welche Rechte und Pflichten habe ich? Welche Vertragsform ist die beste für mich? Wie kommuniziere ich? Dies sind alles Themen, die die Organisation und die Mitarbeiter selbst in der Hand haben, oder haben könnten. Zwei Themen waren eher struktureller Natur und erfordern mehr Zeit.
Der größte Vorausgang wurden jedoch im eigenen Einflussbereich gebucht. Und das mag die Erklärung für diese großartige Leistung der Organisation sein. Die verstärkte Erkenntnis, dass jeder mehr Einfluss hat, als er denkt. Und dieses Etwas ändert sich nur, wenn er es selbst in Bewegung versetzt. Und nicht zuletzt ein engagiertes Management von Anfang bis Ende, das auch bereit war sich selbst zu hinterfragen. Wo kann kontrollierter Druck einem Mitarbeiter weiterhelfen, und wo mehr Raum.